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Hund, Katze, Krähe: Die Gestaltwandelnden
Die Geschichten über Wesen, die ihre Gestalt verändern können, sind so alt wie die Menschheit selbst und in beinahe jeder Mythologie der Welt zu finden. Die Gestaltwandelnden, auf denen diese Mythen beruhen, existieren bereits länger, als Menschen Zugang zum Netz der Magie hatten. Ihre Vorfahren waren Wesen aus reiner Magie: Elementare Geister, die oft die Gestalt heimischer Tiere annahmen, um die Wälder, Berge, Seen und Lüfte zu beschützen und als Naturgottheiten verehrt wurden. In früheren Zeiten verbanden sich einige dieser Geister mit Menschen und zeigten ihnen, wie sie sich das Magienetz eigen machen konnten, halfen den Magiewirkenden danach und standen ihnen als sogenannte Familiare zur Seite. Mit dem Aufstieg der Kirche und der wachsenden Verfolgung von jeglichem anderen Glauben als dem Christlichen wurden sie jedoch immer seltener gerufen. Viele wurden verlassen oder zogen sich zurück. Manche vermischten sich mit den normalen Tierbeständen und aus dieser Verbindung entstanden die heutigen Gestaltwandelnden.

Moderne Gestaltwandelnde können sich nur noch mit anderen Gestaltwandelnden oder mit Menschen fortpflanzen. Bei einem menschlichen Elternteil liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind die Gabe des Gestaltwandels erbt, bei etwa fünfzig Prozent. Obwohl sie ihre magische Herkunft noch in sich tragen, sind Gestaltwandelnde heute größtenteils menschlich: verletzbar, sterblich und den gleichen Krankheiten ausgesetzt wie Menschen. Ihre Lebensspanne ist leicht erhöht, doch auch sie werden nicht älter als 150 Jahre.

Auch wenn es Gestaltwandelnde gibt, die als Einzelgänger leben, schließen sich viele von ihnen zu Familienverbünden zusammen. Die individuellen Bezeichnungen orientieren sich oft an ihrer Tierart, also zum Beispiel Rudel, Rotten, Schwärme, aber aus Gründen der Einfachheit spricht man allgemein einfach von Familien. Entgegen der Strukturen im Tierreich nehmen diese Familien oft auch andere Arten, Gattungen oder sogar Menschen auf. So kann ein Mensch durch Heirat, Adoption oder Geburt Teil einer Gestaltwandlerfamilie werden, selbst wenn er die Gabe nicht geerbt hat.

Die Tiergestalt legt sich bei der Geburt fest und bleibt ein Leben lang unveränderlich. Sie entspricht immer einer in der Region häufig vorkommenden Wild-, Haus- oder Nutztierart. Innerhalb einer Blutsfamilie ist die Tierfamilie – also zum Beispiel Katzen, Hunde oder Krähenvögel – immer gleich, während Art und Unterart vom Geburtsort abhängen. Teilverwandlungen sind nicht möglich, Gestaltwandelnde wechseln immer vollständig in ihre Tierform. Diese Tiergestalten besitzen keine unnatürlichen Fellfarben oder Körpermerkmale, sondern entsprechen dem, was in der Natur vorkommt.

In jeder Gestalt behalten Gestaltwandelnde ihren menschlichen Verstand. Doch sie sind trotzdem weder ganz Mensch noch ganz Tier, ihr Wesen liegt immer irgendwo dazwischen. In Tiergestalt wirken sie irgendwie menschlich, in Menschengestalt tragen sie oft subtile, tierische Züge. Wie stark welche Seite ausgeprägt ist, ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche körperlichen Eigenschaften können sich ebenfalls übertragen: So haben viele Gestaltwandelnde eine eingeschränkte Farbwahrnehmung oder besonders gute Reflexe, aber immer im Rahmen dessen, was ein rein menschlicher Körper leisten kann.

Der Prozess der Verwandlung ist sehr individuell. Für manche ist er schmerzlos, für andere unangenehm oder sogar schmerzhaft. Manche wandeln sich mitsamt Kleidung, andere nicht. Bei manchen spielt der Mond eine Rolle, bei anderen überhaupt nicht. Es gibt hierbei keine für alle gültigen Vorgaben und es scheint so, als würde es rein von der Erwartungshaltung des einzelnen Gestaltwandelnden abhängen, wie die Verwandlung abläuft. Von Natur aus gibt es keine starren Hierarchien wie Alpha, Beta und Omega oder vorherbestimmte Seelengefährten, solche Konzepte entstammen eher menschlicher Fantasie als der Realität der Gestaltwandelnden.

Ein Überbleibsel ihrer elementaren Herkunft ist der einfache Elementarismus, den alle Gestaltwandelnden beherrschen. Bei der Geburt wird jedem eines der Elemente zugeteilt. Dies geschieht scheinbar vollkommen zufällig, es fällt jedoch auf, dass Gestaltwandelnde öfter die Elemente erhalten, mit denen ihr Tier assoziiert wird: Vögel bekommen überdurchschnittlich häufig Luft, Pferde eher Erde und Echsen eher Feuer. Diese Fähigkeiten sind jedoch begrenzt. Sie erlauben nur kleine Manipulationen des Elements und auch nur dann, wenn es bereits vorhanden ist. Ein Vogelgestaltwandler könnte also den Wind leicht beeinflussen, ihn aber nicht aus dem Nichts erschaffen.



TL;DR?


» Gestaltwandelnde sind nachfahren von Elementaren, die früher mit den Magiewirkenden zusammen gelebt haben
» Können sich immer in ein Tier verwandeln, welche bei ihrer Geburt festgelegt wird
» Ihre Tierarten sind immer heimische Nutz-, Wild- oder Haustiere der Geburtsregion
» Blutsverwandte Gestaltwandelnde gehören immer einer Tierfamilie an, die Gattung und Art kann jedoch abweichen
» Sie behalten in jeder Gestalt ihren menschlichen Verstand
» Sie wirken oft uncanny, weil sie als Tiere zu menschlich und als Menschen zu tierisch sind
» Sie werden maximal 150 Jahre alt
» Die Art der Verwandlung ist von Person zu Person unterschiedlich und scheint mit persönlicher Erwartungshaltung zusammen zu hängen
» Zusammenschlüsse als mehreren Gestaltwandelnden werden im allgemeinen Familien genannt
» Sie können einfachen Elementarismus wirken
» Ihr Element wird willkürlich zugeteilt, es gibt aber deutliche Häufungen je nach Tierfamilie